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Hirntumorchirurgie

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Entsprechend der Spezialisierung unserer Klinik stellen Hirntumore einen der häufigsten Eingriffe an der Universitätsklinik für Neurochirurgie Wien dar

Durch den Einsatz von modernen molekulargenetischen Analysen, die eine präzisere Diagnosestellung, bessere Prognoseeinschätzung und Optimierung des post-operativen Therapiemanagements im Sinne der Präzisionsmedizin ermöglichen, wurde in den vergangenen Jahren die Diagnostik und Behandlung von Hirntumoren revolutioniert.

Die optimale Patient:innenversorgung wird auch durch eine intensive Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen im Rahmen des Interdisziplinären Tumor Boards unterstützt.

Im Rahmen der präoperativen Abklärung und Operationsplanung ist die bildgebende Diagnostik essentiell

Um die präoperative Abklärung zu optimieren und zu standardisieren, wurde in Kooperation mit der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin ein MRT-Protokoll erstellt, das eine diagnostische (MR-Spektroskopie, Perfusions-MRT, ASL, SWI), anatomische und metabolische (MR-Spektroskopie), aber auch eine funktionelle (Faserbahndarstellung, DTI) Bildgebung beinhaltet. Zusätzlich liefern Positronen-Emissions-Tomographie-Untersuchungen (PET) weitere metabolische Informationen über den Tumor. Bei Tumoren in der Nähe von funktionellen Hirnarealen wie Motorik und Sprache kann das funktionelle MRT diese Areale visualisieren und somit die präoperative Eingriffsplanung und damit die Sicherheit des Eingriffs optimieren.

Die enge Kooperation mit der Universitätsklinik für Neurologie besteht besonders in der präoperativen Abklärung von epileptischen Anfällen und der Optimierung der Anfallstherapie, da diese ein häufiges Symptom einer Hirntumorerkrankung darstellen.

Im Rahmen von klinischen Studien werden häufig auch zusätzliche bildgebende Verfahren wie zum Beispiel das Hochfeld/7 Tesla MRT und spezielle MRT-Sequenzen durchgeführt.

Die Neuronavigation stellt heutzutage ein unverzichtbares Hilfsmittel bei Tumorresektionen und Biopsien dar

Im Neuronavigationssystem und im neurochirurgischen Mikroskop werden präoperativ erhobene Bilddaten fusioniert und integriert, sodass eine maximale Sicherheit und Präzision des Eingriffs gewährleistet werden kann. Zusätzlich bietet das Intraoperative neurophysiologische Monitoring eine weitere Technik zu Überwachung und Erhalt von neurologischen Funktionen während der Operation.

Um das Ziel einer maximalen Tumorresektion erreichen zu können, wird seit 2007 zur verbesserten Visualisierung der Tumorgrenzen, während der Operation die Fluoreszenztechnologie mit 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) eingesetzt.

Eine zusätzliche Optimierung der Resektion von Hirntumoren wird durch den Einsatz eines sogenannten Interoperativen MRTs ermöglicht. Dadurch kann bereits während der Operation ein eventueller Resttumor entdeckt und in weiterer Folge entfernt werden. Durch den Einsatz dieser innovativen Technik erwarten wir, dass die Rate von maximal sicheren Entfernungen von Hirntumoren gesteigert und dadurch die Erfolgstherapie-Prognose weiter verbessert werden kann.

Nach einer Hirntumorresektion werden Patient:innen postoperativ in unserer neurochirurgischen Intensivstation auf Ebene 11 bzw. in den 2 Bettenstationen auf Ebene 9 und 10 betreut. Zur Resektionskontrolle erhalten vorwiegend Patient:innen mit hirneigenen Tumoren und zerebralen Metastasen ein frühes postoperatives MRT. Nach der Operation eines Hirntumors werden Patient:innen im Rahmen eines Interdisziplinären Tumor-Boards besprochen. Dadurch kann ein individueller Behandlungsplan zur optimalen postoperativen Therapie von Hirntumoren erstellt werden.

Unter der Leitung von Univ.-Prof. Karl Rössler wurde im Rahmen einer Klinischen Studie eine neue Operationsmethode bei Akustikusneurinomen (Vestibularisschwannomen) - einem seltenen, gutartigen Tumor des Gleichgewichtsnervs - entwickelt, die, vor allem bei einem frühen Eingriff, das Hörvermögen mit einer Erfolgsquote von bis zu 83 % erhalten kann.
Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Journal „Otolaryngology–Head and Neck Surgery“ veröffentlicht.

Video: Chirurgischer Eingriff zur Entfernung eines Akustikneurinoms/Vestibularisschwannoms
(Publiziert im Journal of Neurosurgery – Neurosurgical Focus; Operierender Neurochirurg: Univ.-Prof. Karl Rössler; Universitätsklinik für Neurochirurgie, 2021)

Tumor Board

Das Tumorboard Neuroonkologie wird seit 2005 wöchentlich an der Universitätsklinik für Neurochirurgie abgehalten. Neben der Neurochirurgie sind bei dieser interdisziplinären Besprechung vor allem auch Vertreter:innen der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Neoropathologie, Onkologie, Strahlentherapie und Neurologie anwesend.

Im Tumorboard Neuroonkologie werden pro Sitzung rund 10–15 Fälle von Patient:innen mit einem Tumor des Zentralnervensystems (ZNS), wie hirneigene Tumore, Metastasen sowie auch seltene Tumorentitäten, interdisziplinär diskutiert. Dadurch kann für Patient:innen individuell die optimale Therapie prä- und postoperativ festgelegt werden.