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Hirntumorchirurgie

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Entsprechend der Spezialisierung unserer Klinik sind chirurgische Eingriffe bei Hirntumoren die häufigsten Operationen

Durch den Einsatz von modernen molekulargenetischen Analysen, die eine präzisere Diagnosestellung, bessere Prognoseeinschätzung und Optimierung des post-operativen Therapiemanagements im Sinne der Präzisionsmedizin ermöglichen, wurde in den vergangenen Jahren die Diagnostik und Behandlung von Hirntumoren revolutioniert.

Durch die Onkologische Ambulanz wird eine hochspezialisierte Betreuung aller epilepsiechirurgischen Patient:innen, sowohl präoperativ als auch im postoperativen Follow-Up garantiert. Die optimale Patient:innenversorgung wird auch durch eine intensive Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen im Rahmen des Interdisziplinären Tumor Boards und Pädiatrischen Tumor Boards unterstützt, indem ein individueller Behandlungsplan erstellt wird.

Ablauf der Hirntumorbehandlung an unserer Klinik:

Im Rahmen der präoperativen Abklärung und Operationsplanung ist die bildgebende Diagnostik essentiell

Um die präoperative Abklärung zu optimieren und zu standardisieren, wurde in Kooperation mit der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin ein MRT-Protokoll erstellt, das eine diagnostische (MR-Spektroskopie, Perfusions-MRT, ASL, SWI), anatomische und metabolische (MR-Spektroskopie), aber auch eine funktionelle (Faserbahndarstellung, DTI) Bildgebung beinhaltet. Zusätzlich liefern Positronen-Emissions-Tomographie-Untersuchungen (PET) weitere metabolische Informationen über den Tumor, bzw. die Tumoraktivität. Bei Tumoren in der Nähe von funktionellen Hirnarealen wie Motorik und Sprache kann das funktionelle MRT diese Areale visualisieren und somit die präoperative Eingriffsplanung und damit die Sicherheit des Eingriffs optimieren.
Mittels Bildfusion wird ein patientenspezifisches Hirnmodell aus anatomischen, funktionellen und metabolischen Bilddaten erstellt. Die Zuordnung von Funktionen (Mapping) zu anatomischen Strukturen erfolgt über 2D und 3D Darstellung von fMRT und Traktographie Daten der Hirnoberfläche. Schließlich kann im Rahmen der Eingriffsplanung der optimale Zugangsweg zum Tumor definiert und damit eine OP-Simulation durchgeführt werden.

Die enge Kooperation mit der Universitätsklinik für Neurologie besteht besonders in der präoperativen Abklärung von epileptischen Anfällen und der Optimierung der Anfallstherapie, da diese ein häufiges Symptom einer Hirntumorerkrankung darstellen.

Im Rahmen von klinischen Studien werden häufig auch zusätzliche bildgebende Verfahren wie zum Beispiel das Hochfeld/7 Tesla MRT und spezielle MRT-Sequenzen durchgeführt.

Die Neuronavigation stellt heutzutage ein unverzichtbares Hilfsmittel bei Tumorresektionen und Biopsien dar

Im Neuronavigationssystem und im neurochirurgischen Mikroskop werden präoperativ erhobene Bilddaten fusioniert und integriert, sodass eine maximale Sicherheit und Präzision des Eingriffs gewährleistet werden kann. Zusätzlich bietet das Intraoperative neurophysiologische Monitoring eine weitere Technik zu Überwachung und Erhalt von neurologischen Funktionen während der Operation.

Um das Ziel einer maximalen Tumorresektion erreichen zu können, wird seit 2007 zur verbesserten Visualisierung der Tumorgrenzen, während der Operation die Fluoreszenztechnologie mit 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) eingesetzt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Anwendung von 5-ALA nicht nur zur Maximierung der Resektion von malignen Gliomen, sondern auch bei suspizierten Low-grade Gliomen und Menigiomen wesentlich ist.

Eine zusätzliche Optimierung der Resektion von Hirntumoren wird durch den Einsatz eines sogenannten Interoperativen MRTs ermöglicht. Dadurch kann bereits während der Operation ein eventueller Resttumor entdeckt und in weiterer Folge entfernt werden. Durch den Einsatz dieser innovativen Technik steigert die Rate von maximal sicheren und nach Möglichkeit vollständigen Hirntumor-Exstirpationen, wodurch die Erfolgstherapie-Prognose  verbessert wird.

Nach einer Hirntumorresektion werden Patient:innen postoperativ in unserer neurochirurgischen Intensivstation auf Ebene 11 bzw. in den 2 Bettenstationen auf Ebene 9 und 10 betreut. Zur Resektionskontrolle erhalten vorwiegend Patient:innen mit hirneigenen Tumoren und zerebralen Metastasen ein frühes postoperatives MRT. Nach der Operation eines Hirntumors werden Patient:innen im Rahmen des Interdisziplinären Tumor-Boards, zur Erstellung eines individuellen postoperativen Behandlungsplans besprochen.

Unter der Leitung von Univ.-Prof. Karl Rössler wurde im Rahmen einer Klinischen Studie eine neue Operationsmethode bei Akustikusneurinomen (Vestibularisschwannomen) - einem seltenen, gutartigen Tumor des Gleichgewichtsnervs - entwickelt, die, vor allem bei einem frühen Eingriff, das Hörvermögen mit einer Erfolgsquote von bis zu 83 % erhalten kann.
Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Journal „Otolaryngology–Head and Neck Surgery“ veröffentlicht: Prediction of Hearing Preservation in Vestibular Schwannoma Surgery According to Tumor Size and Anatomic Extension.

Video: Chirurgischer Eingriff zur Entfernung eines Akustikneurinoms/Vestibularisschwannoms
(Publiziert im Journal of Neurosurgery – Neurosurgical Focus; Operierender Neurochirurg: Univ.-Prof. Karl Rössler; Universitätsklinik für Neurochirurgie, 2021)

© Neurochirurgie
Tumor unter Normallicht und 5-ALA-Fluoreszenz

Die an unserer Klinik eingesetzten navigationsgestützten rahmenlosen stereotaktischen Nadelbiopsien mit dem Fluoreszenzmarker 5-ALA gewährleisten eine signifiknat höhere Präzision in der Darstellung von unklaren Hirnläsionen sowie auch eine höhere Sicherheit des Eingriffs, im Vergleich zu den traditionellen rahmen-geführten Biopsien.

Im Falle einer starken Fluoreszenz der Tumorprobe wird auf einen intraoperativen Schnellschnitt verzichtet und der Eingriff beendet. Zur Optimierung von stereotaktischen Nadelbiopsien wird auch ein Operationsroboter eingesetzt, der das geplante Trajekt der Biopsienadel zum Zielpunkt in der Hirnläsion millimetergenau einstellt.
Durch den damit möglichen Verzicht auf eine Serienbiopsie und das daraus resultierende verminderte Blutungsrisiko wird die Sicherheit dieses diagnostischen Eingriffs signifikant erhöht. Gleichzeitig wird durch die präzise histologische Tumordiagnose dem Patienten die optimale Behandlung gewwährleistet.

Klinische Arbeitsgruppe für Neuroonkologie

Leitung:
Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.et scient.med. Georg Widhalm

Stv. Leitung:
Dr. med.univ.et. scient.med Barbara Kiesel