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Neurochirurgische Gefäßerkrankungen

Zerebrovaskuläre Erkrankungen sind Gefäßerkrankungen des Gehirns und Rückenmarks, wobei Aneurysmata, gefolgt von Cavernomen (kavernösen Hämangiomen), Angiomen (arteriovenöse Malformationen, kurz: AVM) und arteriovenösen Fisteln (Kurz: AVF) die häufigsten ihrer Art sind. Diese Erkrankungen, die den klinischen Schwerpunkt der Vaskulären/Endovaskulären Neurochirurgie darstellen, können unter anderem intrazerebrale Blutungen verursachen und lebensgefährlich werden.

Eine entsprechende interdisziplinäre Besprechung der betroffenen Patient:innen erfolgt an unserer Klinik im Rahmen des Vascular Boards.

Zu den häufigsten neurochirurgischen Gefäßerkrankungen zählen:

© rob9000/Shutterstock.com

Zerebrale Aneurysmen sind zumeist erworbene Erweiterungen (Verwölbungen/Aussackungen) von Hirnarterien, welche während des Lebens aufgrund von angeborenen Schwachstellen der Gefäßwand entstehen und an Größe zunehmen.

Die Gefahr eines zerebralen Aneurysmas ist das Platzen (Ruptur), wodurch Blut in den sog. Subarachnoidalraum austreten kann (Subarachnoidalblutung; SAB). Die Behandlung hat somit zum Ziel eine zukünftige Blutung zu verhindern, sowie das Aneurysma vollständig zu verschließen.

Für die Behandlung von Aneurysmen stehen drei Therapieverfahren zur Verfügung: die offen mikrochirurgische Operation (Clipping&Wrapping), die interventionelle-endovaskuläre (Coiling&Stenting&Flow Diverter) Versorgung, sowie als einer der Schwerpunkte der Wiener Klinik die Kombination von offenen Verfahren (z.B. Bypasstechnik) mit endovaskulären Verschlusstechniken..

Zerebrale Angiome sind Gefäßmissbildungen, die durch ein Geflecht von Gefäßen gekennzeichnet sind, in dem blutzuführende Hirnarterien und blutabführende Hirnvenen direkt miteinander verbunden sind, also ein Kurzschluss zwischen Arterien und Venen angeboren besteht.

Da die Venen unter Druck stehen, kann es hier ebenfalls zu einer Gehirnblutung mit Schädigung des umgebenden Hirngewebes kommen.

Zerebrale Angiome können auch zu epileptischen Anfällen, zu neurologischen Störungen, sowie zu Kopfschmerzen und Migräne führen. 

Das Ziel der Behandlung eines zerebralen Angioms ist die komplette Ausschaltung aus dem Hirnkreislauf. Dazu stehen ebenfalls drei Behandlungsmodalitäten, oft in Kombination angewandt, zur Verfügung: die offene mikrochirurgische Operation, der endovaskuläre Verschluss mittels Gewebekleber, sowie die direkte Bestrahlung mittels Gamma Knife.

Kavernome sind gutartige Gefäßmissbildungen, die im Gehirn lokalisiert sind und aus irregulären kleinen Gefäßkammern bestehen. Im Rückenmark gelegene Kavernome werden „spinale Kavernome“ genannt.

Kavernome können zu Epilepsie, Kopfschmerzen und auch neurologischen Ausfällen führen.

Die Therapie des Kavernoms richtet sich u.a. nach der Lokalisation, der operativen Zugänglichkeit, der Nähe zu eloquenten Kortexarealen, als auch nach den Symptomen und dem Blutungsrisiko.

Eine Operationsindikation besteht bei sehr großen Kavernomen oder bei Kavernomen, die zu einer medikamentös schlecht behandelbaren Epilepsie oder zu Blutungen führen.

Die mikrochirurgische Resektion des Kavernoms wird unter MR-gestützter Neuronavigation und gegebenenfalls mit Zuhilfenahme von 3D-Ultraschall oder neurophysiologischem Monitoring durchgeführt.

Konservative Therapieansätze sind symptomorientiert und implizieren u.a. die rehabilitative Behandlung neurologischer Defizite oder die antiepileptische Therapie. Bei zerebralen Kavernomen, die keine Symptome verursachen, wird meist eine abwartende Haltung eingenommen.

Durale AV-Fisteln sind erworbene Gefäßmissbildungen, welche die harte Hirnhaut (Dura) betreffen. Es handelt sich um Kurzschlussverbindungen zwischen Schädel-/Hirnhautarterien und den ableitenden Venen, die zu Stauungsblutungen oder Durchblutungsstörungen am Gehirn führen können. Das Blut strömt mit hohem arteriellen Druck in die abführenden Venen, die überlastet sind und dadurch platzen können.

Sie werden je nach Art und Ausdehnung operativ oder endovaskulär, ähnlich wie bei den Angiomen, behandelt.