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Epilepsiechirurgie

Epilepsiechirurgie: Moderne Bildgebung, operative Elektroenzephalografie und Navigation mit dem Laser im Kampf gegen Epilepsie

Epilepsie betrifft circa 1% der Weltbevölkerung, wobei sich die Prävalenz über alle Altersgruppen erstreckt und die Lebensqualität betroffener Patient:innen stark eingeschränkt ist. Trotz antiepileptischer Medikamente kann bei rund einem Drittel der betroffenen Personen keine Anfallsfreiheit erzielt werden. In solchen Fällen stellt die Epilepsiechirurgie eine Therapieoption dar, deren Erfolg in den vergangenen Jahren unbestritten nachgewiesen werden konnte.

Es bestehen enge, langjährige Kooperationen mit den Epilepsie-Einheiten der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, der Universitätsklinik für Neurologie, der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin sowie dem Neurologischen Rehabilitationszentrum Rosenhügel. Ebenso werden in monatlich stattfindenden, interdisziplinären Konferenzen komplexe Fälle besprochen. Eine eigene Fachambulanz für Epilepsiechirurgie ermöglicht des Weiteren eine hochspezialisierte Betreuung aller epilepsiechirurgischen Patient:innen, sowohl präoperativ als auch im langjährigen Follow-Up.

In der invasiven Diagnostik kommen bei der Behandlung von Epilepsie-Patient:innen Implantationen von Subduralelektroden sowie stereotaktisch und navigationsgeführten Tiefenelektroden zur Anwendung. Therapeutische Verfahren umfassen resektive Standardtechniken, Wachoperationen, multilobäre Diskonnektionen, Hemisphärotomie, Callosotomie, Vagus-Nerv-Stimulator-Implantation und die tiefe Hirnstimulation.

Das Ziel der Epilepsiechirurgie ist grundsätzlich die postoperative Anfallsfreiheit, ohne dass dabei nichtakzeptable neurologische Defizite auftreten. 

Unsere Neurochirurgen Univ.-Prof. Dr. Karl Rössler, Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Christian Dorfer und DDr. Johannes Herta präsentieren Therapie-Entwicklungen und -Tendenzen in der Epilepsiechirurgie: Moderne Konzepte in der Epilepsiechirurgie

Des Weiteren ist die Universitätsklinik für Neurochirurgie auf invasive-zerebrale Epilepsieabklärung (Elektroden-Implantationen) spezialisiert, um auch Patient:innen mit komplexen Krankheitsverläufen eine adäquate Abklärung und Therapie anbieten zu können. Zur Behandlung von medikamentös therapieresistenten Epilepsien wurden auch Vagusnervstimulatoren implantiert.

Ein wichtiger Aspekt der Epilepsiechirurgie ist die Planung und Platzierung von Elektroden für das invasive EEG-Monitoring.

Durch laufende Optimierung der multimodalen Bildgebung (Klinik für Radiodiagnostik, Abt. für Neuroradiologie und Abt. für Nuklearmedizin) und der eigenen Entwicklung einer navigationsgeführten Tiefenelektrodenplazierungstechnik (Dorfer et al., Neurosurgery, 2014) werden vermehrt Tiefenelektroden im Vergleich zu Subduralelektroden in der invasiven Diagnostik eingesetzt.

Die häufigsten Epilepsie-chirurgischen Eingriffe an unserer Klinik stellen zum einen Resektionen epileptogener Herde, wie zum Beispiel niedriggradiger Tumore (LEATS), oder fokale Dysplasien und zum anderen unterschiedliche Techniken der temporalen Resektion bei Temporallappenepilepsie dar.

Bei schweren pharmakoresistenten Verlaufsformen der mesialen Temporallappenepilepsie werden an unserer Klinik Amygdala-Hippokampektomien durchgeführt, sowie anatomische perithalamische Hemisphärektomien, ein Eingriff, der bis dato in Österreich nur an unserer Klinik angeboten werden kann.

Die Diskonnektion ist eine Abkoppelung der erkrankten, epileptogenen Gehirnarealen vom gesunden Gehirn, ohne diese zu entfernen. Durch dieses Verfahren werden die erkrankten Hirnareale elektrisch vom Rest des Gehirns isoliert.

Typisches Beispiel für diese nicht invasive OP-Technik ist die Weiterentwicklung der anatomischen Hemisphärektomie, d.h. die komplette Entfernung einer Gehirn-Hemisphäre, hin zur funktionellen Hemisphärotomie, d.h. das funktionelle Abtrennen einer Gehirnhälfte ohne Resektion einer Hemisphäre.

Epilepsie Board: Die multidisziplinäre Epilepsiekonferenz

Das diagnostische und gegebenenfalls therapeutische Vorgehen bei potentiell für einen epilepsiechirurgischen Eingriff in Frage kommenden Patient:innen wird seit 1995 im Rahmen der regelmäßigen, multidisziplinären Epilepsiekonferenz diskutiert, festgelegt und protokolliert.

Beteiligte Fachrichtungen an dieser Besprechung sind die Universitätsklinik für Neurochirurgie, die Universitätsklinik für Neurologie und die Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin