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Neurochirurgische Traumata

Neurotraumata umfassen Verletzungen des zentralen Nervensystems im Bereich des Kopfes (kraniale) und der Wirbelsäule (spinale) sowie der umgebenden knöchernen Strukturen und Bandapparate, als Folge von Gewalteinwirkung (Unfälle, Stürze, Gewalt), wodurch die funktionelle Integrität des Gehirns bzw. des Rückenmarks gestört wird.

Bereits nach dem Unfallereignis ist ein schonender, immobilisierender Transport in die Klinik wichtig. Neurotraumata können nämlich zu schwerwiegenden neurologischen Defiziten bis zu Querschnittslähmungen führen und müssen deshalb in kürzester Zeit diagnostiziert und abhängig vom Verletzungsmuster (knöchern, ligamentär oder neuronal) und -intensität konservativ, meist jedoch chirurgisch therapiert werden.

Durch unsere modernen interdisziplinären operativen Therapiekonzepte im Rahmen der Schädelbasischirurgie und Neurotraumatologie sowie einer professionellen prä- und postoperativen Neurochirurgischen Intensivmedizinischen Betreuung sollen  Folgeschäden nach Neurotraumata verringert oder vermieden werden.

Kranheitsbilder in der Neurotraumatologie:

Ein Schädelhirntrauma (SHT) ist die Folge einer kurzzeitigen äußeren Gewalteinwirkung auf den Schädel, die zu einer Funktionsstörung und/oder Verletzung des Gehirns geführt hat.
kann von einer Gehirnerschütterung ohne sichtbare oder mikroskopische strukturelle Verletzungsfolgen bis hin zu einer schweren geschlossenen oder offenen Kopfverletzung mit Hirngewebsquetschungen, Blutungen im Schädelinneren und Brüchen des Hirnschädels oder der Schädelbasis reichen.

Schädelhirntraumata werden untergeteilt in:

  • Leichtes SHT (Commotio cerebri)
    Das leichte SHT ist eines der häufigsten neurologischen Krankheitsbilder wobei die Behandlung symptomatisch, meist medikamentös erfolgt
  • Mittelschweres SHT (Contusio cerebri, Gehirnprellung) bis Schweres SHT (Compressio cerebri, Gehirnquetschung)
    Bei einem mittelschweren bis schweren SHT mit Beeinträchtigung der Wachheit und der Atmung ist zumeist die Aufnahme auf einer Intensivstation notwendig.

    Oft erfolgt ein operativer Eingriff, bei dem eine temporäre Druckentlastung des Gehirns durch die chirurgische Öffnung des Schädelknochens (Craniotomie) oder eine Drainage (Ableitung von Flüssigkeit aus dem Gehirn) erzielt wird.

  • Geschlossenes SHT
    Geschlossene Verletzung des Gehirns bei intakter Dura mater
  • Offenes SHT
    Verletzung von Kopfhaut, Schädelknochen und Dura mater, die eine Verbindung des intrakraniellen Raums mit der Außenwelt als Folge hat.

Bei den sog. Sub- bzw. Epiduralräumen innerhalb des Schädels, handelt es sich um pathologische Räume, die erst durch die Hämatome (Blutungen) als zeitlich verzögerte Folge eines Kopfanpralls eröffnet werden.
Hämatome werden häufig aufgrund von Kopfschmerzen und neurologischen Ausfällen wie Halbseitenlähmungen oder Sprachstörungen symptomatisch.

Wir unterscheiden:

  • Epidurale Hämatome (EDH)
    Beim Epiduralen Hämatom handelt es sich um eine Blutung zwischen dem Schädelknochen und der darunterliegenden Hirnhaut (Dura mater). Diese entsteht meistens durch eine Fraktur des Schädelknochens mit Verletzung einer Hirnhautarterie. Hier ist eine dringliche Operation im Sinne der Evakuation der Blutung und Stillung der Blutungsquelle notwendig.
  • Subdurale Hämatome (ASDH)
    Beim Subduralhämatom liegt die Blutung weiter innen zwischen Dura und Arachnoidea, der zweiten Hirnhat (Spinnwebenhaut).
    Diese Blutungen entweder im Rahmen einer normalstationären Behandlung in Lokalanästhesie durch ein kleines Bohrloch in der Schädelkalotte oder, wenn die Blutung einen sehr starken Druck auf das Gehirn ausübt, über ein erweitertes Bohrloch mit Drainageeinlage in Vollnarkose behandelt bzw. ausgespült werden.

Schädelfrakturen sind knöcherne Frakturen der Schädelknochen durch äußere Gewalteinwirkung. Dabei wird zwischen Kalottenfrakturen, Schädelbasisfrakturen und Gesichtsschädelfrakturen unterschieden.

Eine Schädelfraktur stellt eine mitunter lebensbedrohliche Verletzung dar und muss umgehend fachärztlich, üblicherweise operativ, therapiert werden. Ausnahmen stellen hier lediglich lineare Kalottenfrakturen sowie Nasenbeinfrakturen dar.
Eine Fraktur des Schädelknochens kann abhängig von ihrer Lokalisation eine begleitende Hirnhautverletzung verursachen. Wenn durch diese Verletzung eine Kommunikation zwischen den Lufträumen (Nasennebenhöhlen) und dem Gehirn entsteht, kann eine solche Verletzung eine bakterielle Entzündung der Hirnhaut verursachen. Eine operative Deckung der Hirnhaut ist dann notwendig.

Bei knöchernen oder ligamentären Wirbelsäulenverletzungen als Folge von äußeren Gewalteinwirkungen auf das Achsenskelett durch Verkehrsunfälle oder Stürze kann es, wenn dabei auch Rückenmark oder Nerven geschädigt werden, zu massiven neurologischen Ausfällen bis zu einer Querschnittslähmung kommen, wenn nicht durch eine rasche operative Dekompression das bedrängte Rückenmark oder die abgehenden Nervenwurzeln dekomprimiert werden.
Das Hauptmerkmal einer Rückenmarkverletzung ist ein Schädigungsniveau, oberhalb dessen die neurologischen Funktionen intakt sind und unter dem sie fehlen oder deutlich abgeschwächt sind.

Die Einteilung in stabile oder instabile Wirbelkörperbrüche ist mitentscheidend, ob der Bruch durch eine Operation behandelt werden muss oder ob eine konservative – ohne Operation- Behandlung durchgeführt werden kann:

  • Instabile Wirbelsäulenverletzungen werden dann diagnostiziert, wenn die knöcherne und ligamentäre Integrität der Wirbelsäule so weit zerstört ist, dass freie Bewegungen möglich sind, die das Rückenmark selbst oder seine Durchblutung abschnüren und zu starken Schmerzen und potenziell zu einer deutlichen Verschlechterung der neurologischen Funktionen führen. In diesem Fall erfolgt die innere Stabilisierung der Wirbelsäule durch ein operatives neurochirurgisches Verfahren.
  • Stabile Wirbelsäulenverletzungen können oft mit Hilfe schmerztherapeutischer und physiotherapeutischer Verfahren konservativ (nicht-operativ) behandelt werden. Eine Ruhigstellung des Wirbelsäulensegmentes, zB durch eine Korsettversorgung, führt zur deutlichen Schmerzlinderung.