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Arbeitsgruppe Molekulare und Intraoperative MR-Bildgebung

Intraoperative Visualisierung von feinen Strukturen im Gehirn

Für die bestmögliche neurochirurgische Behandlung müssen Neurochirurg:innen alle Informationen zur Erkrankung zur Verfügung stehen. Medizinische Bildgebung, wie zum Beispiel die Magnetresonanz-Tomografie, leistet dazu einen unverzichtbaren Beitrag, indem morphologische, funktionelle und metabolische Informationen über Pathologien non-invasiv bestimmt werden können. Die intensive Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin stellt sicher, dass auch neue Methoden der Kontrastbildung integriert werden.

Um die Bildgebung nicht nur vor, sondern auch während einer Operation zu verbessern, verfügen wir über ein MR-Gerät mit intraoperativer Verwendbarkeit, das erste in Österreich mit einer Feldstärke von 3 Tesla. Dies stellt eine hohe Bildqualität sicher. Zusammen mit modernen Neuronavigations-Systemen können so alle verfügbaren klinischen Bilder des Gehirns im Operationssaal zur Verfügung gestellt werden.

Molekulare Bildgebung: Ultrastarke Magnetfelder für die Erforschung der Hirntumorbiologie

Seit vielen Jahren kooperieren Neurochirurgie und Radiologie sowohl im Rahmen der Behandlungsplanung von Patient:innen als auch im Rahmen von Forschungsprojekten. Ein Meilenstein ist die gemeinsame Erforschung von Pathologien am 7-Tesla-Scanner des Hochfeld-MR-Zentrums.

Eine hier in Wien entwickelte neue Methode der 7T spektroskopischen Bildgebung erlaubt die Differenzierung von Metaboliten wie Glycin und Glutamin mit hohen Auflösungen, was bei niedrigen Feldstärken nicht möglich ist. Im Vergleich zur neuroradiologischen Tumor-Segmentierung sehen wir eine gute Übereinstimmung und unterschiedliche metabolische Profile zwischen Nekrose, Contrast Enhancement und Ödem.

Eine detaillierte Beschreibung unseres Forschungsstandes wird in folgender Broschüre erfasst: "Meilensteine und Anwendungen der 7 Tesla Magnetresonanz-tomographischen spektroskopischen Bildgebung in Wien"

Seit 2014 wird modernste metabolische Bildgebung auf der Basis von hochaufgelöster MRSI (Magnetresonanz-Spektroskopiebildgebung) in Gliomen zusammen mit Prof. Georg Widhalm getestet.

In der Vergangenheit wurde diese Forschungseinrichtung im Rahmen eines vom FWF geförderten Projektes, „3D 2HG mapping as biomarker for IDH-mutation in glioma“, wissenschaftlich und praktisch konkretisiert.

Gliome, Lymphome und Meningeome werden seitdem mit einer weltweit führenden 3D-MRSI Sequenz mit einer Auflösung von 3,4 mm isotrop gemessen. Erste Ergebnisse in High Grade Gliomen wurden im September 2020 erfolgreich in „NeuroImage: Clinical“ publiziert: „High-resolution metabolic imaging of high-grade gliomas using 7T-CRT-FID-MRSI“.

Seither arbeiten wir an verbesserten Methoden und klinisch relevanten Ableitungen dieser Technologie, zum Beispiel im Rahmen des 2023 begonnen FWF-Projektes „Quantitative metabolic 7T imaging of tumour microenvironments“.  Die Ziele des Projektes sind eine bessere quantitative Darstellung von Metaboliten, die Probenahme während der Operation basierend auf diesen Daten und die Bestätigung der metabolischen Bildgebung durch analytische Chemie und Molekularpathologie. Darüber hinaus werden wir die potentiellen Vorteile für die Therapie-Planung und Beobachtung evaluieren und die Korrespondenz zu dem aktuellen Stand der Technik, wie z.B. 5ALA-Fluoreszenz untersuchen.

2020 haben wir mit Studien zum Thema Epilepsie begonnen.
Ein relevanter Prozentsatz von Personen mit fokaler Epilepsie kann nicht erfolgreich medikamentös behandelt werden, und benötigt daher chirurgische Maßnahmen. Der Ursprung der Anfälle im Gehirn ist aber nicht immer klar nachzuvollziehen, weshalb wir erforschen wollen, ob zusätzliche Informationen durch 7T spektroskopische Bildgebung  zu verbesserter Behandlung führen können.
Präliminäre Ergebnisse scheinen vielversprechend, um metabolische Veränderungen in Epilepsie-assoziierten Erkrankungen besser als jemals zuvor auflösen zu können.

Mehr dazu erklären Prof. Karl Rössler und Gilbert Hangel in diesem Video: “7T MRSI for Epilepsy: Developing a new neurochemical imaging paradigm”

Intraoperative MR-Systeme sind zwar klinisch weit verbreitet, verwenden aber für den OP standardmäßig nur strukturelle MRT-Methoden. Basierend auf dem Expertenwissen unserer Kliniken, wollen wir weitere fortgeschrittene Methoden zur Darstellung von Funktion und Metabolismus erschließen.
Mit der MR-Spektroskopie wollen wir erforschen, wie sich Gewebe nach minimalinvasiver laserbasierter Erhitzung verhalten.
Auch funktionelle Bildgebung kann intraoperativ durchgeführt werden um den Motorkortex und Ruhenetzwerke im Gehirn direkt vor und nach einem chirurgischen Eingriff abzubilden.

Wir bedanken uns bei den Universitätskliniken für Radiologie und Nuklearmedizin, Neurologie (inklusive der Abteilung für Neuropathologie und Neurochemie) , Innere Medizin (Onkologie), Kinder- und Jugendheilkunde, und dem Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik für die intensive und produktive Zusammenarbeit innerhalb unserer Universität, die unsere Forschung erst möglich macht.

Zu unseren nationalen und internationalen Kooperationspartnern zählen:

Unsere laufenden Projekte:

  • „Quantitative metabolic 7T imaging of tumour microenvironments“;
    FWF KLI 1098-B
  • „Exploring HR neurochemical imaging for epilepsy“; FWF KLI 1121-B
  • „BIOMAK“; Christian Doppler Labor DFH 50 doc.funds.connect
  • „Platform for brain research using UHF MRI, histology, and AI“; FWF
  • „5-ALA as contrast marker for advanced MRI: An investigation of pre- and intra-operative imaging methods“; Meduni Wien Comprehensive Cancer Center Grant
  • „Development of intraoperative MR spectroscopy for the prediction of MRgLITT outcome and side effects in patients with brain tumours“; Medizinisch-Wissenschaftlicher Fonds der Stadt Wien
  • „GLURAG: Unravelling the role of peritumoral glutamate and glutamine in diffuse gliomas using 7T MRSI"; Medizinisch-Wissenschaftlicher Fonds der Stadt Wien
  • „Passive intraoperative motor fMRI at 3 Tesla: Developing a new tool for personalised medicine“; Meduni Wien Medical Neuroscience Cluster Grant 2023

  • Erschließung neuer Biomarker für die neurochirurgische Planung
  • Forschungsprojekte in Kooperation mit der Neuroradiologie, im Zusammenhang mit dem neuen intraoperativen MRT
  • Lokalisation von wichtigen Arealen für Gedächtnis, Sprache und Motorik mittels funktioneller MRT.
  • Kooperation mit dem Hochfeld-MR-Zentrum für die klinische Prüfung und Weiterentwicklung von 7 Tesla spektroskopischer Bildgebung für Hirntumore und Epilepsie
  • Integration von modernen prä- und intraoperativen MR-Methoden in die chirurgische Neuronavigation
  • Gemeinsame Auswertung der metabolischen und quantitativen Bilder in Zusammenarbeit mit dem neurochirurgischen Forschungslabor, der Molekularpathologie, der Abteilung für Neuropathologie und Neurochemie und anderen Partnereinrichtungen

Ausgewählte Publikationen:

Die folgende Publikation, die im Rahmen einer Zusammenarbeit von internationalen Expert:innen unter dem Einsatz von Prof. Trattnig und Prof. Rössler entstanden ist, evaluiert zum ersten Mal das Konsensusprotokoll für 7 Tesla bei fokaler Epilepsie. Die Resultate unterstützen die bisherigen Forschungergebnisse hinsichtlich der Vorteile von 7T MRT für präoperative Untersuchungen:

Im Rahmen der folgenden Arbeit konnten wir zeigen, dass die nur mit 7 Tesla spektroskopischer Bildgebung abbildbaren Aminosäuren, Glycin und Glutamin, besser als bisherige klinisch verfügbare Methoden zu den Ergebnissen klinischer Positronenemissions-Tomografie korrespondieren:

Weitere Publikationen:

Die Potentiale der modernen MR-Bildgebung für die Neurochirurgie sind auch aus den folgenden wissenschaftlichen Beiträgen unserer Arbeitsgruppe zu erfassen:

Das Team der Arbeitsgruppe für Molekulare und Intraoperative Bildgebung

Leitung
Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Gilbert Hangel, PhD
E-Mail: gilbert.hangel@meduniwien.ac.at

Klinischer Supervisor
Univ.-Prof. Dr.med.univ. Karl Rössler
E-Mail: karl.roessler@meduniwien.ac.at

Wissenschaftliches Personal:
Sagar Acharya - PhD Student
Ahmet  Azgin - PhD Student
Cornelius Cadrien - PhD Student
Stefanie Chambers - Studentische Assistentin
Ralph Flandorfer - Studentischer Assistent
Sara Huskic - PhD Studentin
Philipp Lazen - PhD Student
Lorenz  Pfleger - PostDoc
Nicolas Weilguny- Studentischer Assistent

Klinische Mitarbeiter:innen:
Dr.in med.univ.et. scient.med. Barbara Kiesel
Dr.med.univ. et scient.med. Mario Mischkulnig
Dr.in med.univ. Julia Shawarba
Dr. med.univ. Matthias Tomschick
Dr. med.univ. Fabian Winter
Dr. med.univ. Jonathan Wais
Dr. med.univ. Vitalij Zeiser